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Beschäftigung
Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen im Land Bremen hält weiter an. Seit 2005 wurden 63.000 zusätzliche Arbeitsplätze besetzt. 2019 arbeiteten in Bremen und Bremerhaven mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als je zuvor. Für den Zuwachs sind hauptsächlich Teilzeitstellen verantwortlich, jedoch stieg auch die Vollzeit an und liegt heute über dem Niveau zu Beginn der 2000er-Jahre. Daher geht auch die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden deutlich nach oben. In der Stadt Bremen arbeiten fast 281.400, in Bremerhaven fast 52.900 Menschen sozialversicherungspflichtig. Die Corona-Krise spiegelt sich in diesen Zahlen noch nicht wider.
Im vergangenen Jahr sind im Land Bremen 1.642 neue Vollzeitstellen entstanden (plus 0,7 Prozent). Einen noch deutlicheren Zuwachs - nämlich von 2.235 oder 2,3 Prozent - erlebte wiederholt die Teilzeitbeschäftigung. Allein mehr als 40 Prozent aller zusätzlichen Arbeitsplätze wurden erneut als Teilzeitstellen für Frauen geschaffen. Prozentual ergab sich der größte Anstieg bei der Teilzeit von Männern: 674 neue Stellen bedeuten ein Plus von 2,6 Prozent.
Im vergangenen Jahr lag das Plus bei fast 3.900 Beschäftigten. Davon entfielen gut 2.200 der zusätzlichen Stellen auf die Teilzeitbeschäftigung. Der Anstieg der Leiharbeit konnte gestoppt werden, die Zahl der ausschließlich in Minijobs beschäftigten Menschen ist weiterhin rückläufig. Trotz der positiven Entwicklung erreicht das Land Bremen nicht die Wachstumsraten der anderen Bundesländer und liegt unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.
In den vergangenen fünf Jahren sind im Land Bremen fast 28.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden, sodass mit 334.267 Beschäftigten ein neues Rekordniveau erreicht wurde. Selbst dieses starke Wachstum der Beschäftigung ist im Ländervergleich jedoch leicht unterdurchschnittlich, vor allem Berlins Entwicklung zeigt sich mit einem Plus von 20 Prozent deutlich dynamischer.
Die Beschäftigungsentwicklung ist seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 konstant positiv. Seit dem zwischenzeitlichen Tiefstand im Jahr 2009 sind im Land Bremen 49.351 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Im bundesweiten Vergleich zeigt sich ein etwas geringerer Zuwachs in diesem Zeitraum: Während heute im Land Bremen gut 17 Prozent mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind als 2009, betrug die Zunahme in Deutschland insgesamt 21 Prozent.
Die Beschäftigung ist in der Stadt Bremen gestiegen, in Bremerhaven gesunken. Dies ist jedoch hauptsächlich auf eine Betriebsverlagerung im Baugewerbe zurückzuführen. Im 5-Jahresvergleich entwickelt sich Bremen etwas stärker als Bremerhaven. Im Vergleich zu anderen Städten verläuft der Beschäftigtenaufbau in Bremen und Bremerhaven langsamer.
Der hohe Beschäftigungszuwachs von über 5.000 Stellen hat seine Gründe in vielen Branchen, insbesondere in Dienstleistungsbranchen. Zu den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen gehört beispielsweise das Reinigungs- und Sicherheitsgewerbe, auch in der Logistik und wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurde Beschäftigung aufgebaut. Das Baugewerbe floriert seit längerer Zeit, während besonders die Finanzbranche von Arbeitsplatzabbau betroffen ist. Auch die Industrie verliert in Summe Beschäftigung. Außerdem ist der starke Rückgang in der Leiharbeit auffällig.
Die prozentuale Veränderung der Beschäftigung im Land Bremen gibt Aufschluss über die Dynamik in den Branchen. Auch in dieser Reihung sind an der Spitze Dienstleistungszweige zu finden:
Auf die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen folgen das Baugewerbe, das Gastgewerbe, die Logistik und der Bereich Information und Kommunikation. Bei der Herstellung von Vorleistungsgütern (hierzu gehört beispielsweise die Kunststoffproduktion) ging mehr als jeder neunte Arbeitsplatz im Vergleich zum Vorjahr verloren.
Von den gut 5.000 zusätzlichen Stellen im Land Bremen wurden knapp 2.300 mit Frauen besetzt. In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen eingestellt. Mit der Logistik oder dem Baugewerbe wuchsen zudem männerdominierte Bereiche stark. Frauenarbeitsplätze entstanden vorwiegend in wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, dem Sozialwesen, dem Gastgewerbe und im Bereich Erziehung und Unterricht. Im Handel sind Arbeitsplätze für Frauen verloren gegangen, für Männer hingegen gab es hier einen Zuwachs.
Im Juni 2018 waren in der Stadt Bremen 277.297 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, über 4.200 mehr als im Vorjahr. Den deutlichsten Zuwachs – insgesamt 1.359 Stellen – verzeichneten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Hier hinter verbergen sich Branchen wie Wach- und Sicherheitsdienste, die Gebäudereinigung, der Garten- und Landschaftsbau oder Call-Center. In der Logistik sind fast 1.000 zusätzliche Stellen entstanden. Arbeitsplatzverluste gab es neben der Arbeitnehmerüberlassung auch im Finanz- und Versicherungswesen (minus 346) und im Bereich sonstiger Dienstleistungen (in Summe minus 195) und der Konsumgüterindustrie (minus 116).
Der Beschäftigungszuwachs in Bremerhaven verteilt sich - anders als früher - auf mehrere Branchen, sodass die Arbeitsplatzverluste in der Offshore-Windenergiebranche besser kompensiert werden konnten. Wachstumsstärkster Bereich ist aber nach wie vor mit der Logistik ein maritim geprägter, in dem aufgrund von umstrittenen Arbeitszeitmodellen (6-Stunden-Schicht) viele Teilzeitstellen entstanden sind. Auch im öffentlichen Dienst wurden in erster Linie Teilzeitstellen für Frauen geschaffen. Der Anstieg im Baugewerbe spiegelt den Bau-Boom wider.
Der Beschäftigungszuwachs im Land Bremen ist sehr erfreulich, eine nähere Betrachtung offenbart aber auch Schwächen. Die sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle ist zwar weiterhin das dominierende Arbeitsverhältnis, deutlich dynamischer nimmt aber die Zahl der Teilzeitstellen zu. Und trotz des jüngsten Rückgangs boomte in den vergangenen Jahren die Leiharbeit: 16.712 Beschäftigte arbeiten in dieser prekären Beschäftigungsform. Bremen hat damit weiterhin die höchste Leiharbeitsquote aller Bundesländer und liegt mit 5,1 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent). Die Zahl der ausschließlich Mini-jobbenden geht weiter zurück, da seit Einführung des Mindestlohns viele Minijobs in sozialversicherungspflichtige (Teilzeit-)Beschäftigung umgewandelt wurden. Die Mini- als Nebenjobs nehmen weiter zu.
Trotz des stärkeren Anstiegs der Teilzeitstellen dominiert nach wie vor die Vollzeit, auch wenn ihr Anteil rückläufig ist. Minijobs verharren auf einem hohen Niveau von rund 70.000, wobei sie vermehrt als Nebenjob ausgeübt werden. Der Anstieg der Leiharbeit wurde gestoppt - kein Vorzeichen einer abkühlenden Konjunktur, sondern das Ergebnis politischen Willens, der sich in einer Überarbeitung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes niederschlug. Auch in landeseigenen Gesellschaften wurde vermehrt auf Leiharbeit verzichtet und Unternehmen sind zunehmend bestrebt, ihre Stammbelegschaft auszuweiten.
Während der Männeranteil bei den Vollzeitbeschäftigten fast 70 Prozent beträgt, liegt er in der Teilzeitbeschäftigung bei nur 26 Prozent. Frauen arbeiten im Land Bremen genauso häufig in Teilzeit wie in Vollzeit. Von den sozialversicherungspflichtigen Männern sind es nur 14 Prozent, die in Teilzeit arbeiten. Prekäre Beschäftigung ist oftmals Frauensache: Rund 57 Prozent der Minijobber sind weiblich. Anders sieht es bei der Leiharbeit aus: Hier sind 3 von 4 Beschäftigten männlich.
Der Frauenanteil unter allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bremen stagniert bei unter 44 Prozent. Damit bleibt Bremen das Schlusslicht unter den Bundesländern. Für Frauen ist der Zugang zu einem männlich geprägten Arbeitsmarkt, mit verglichen zu anderen Städten höherem Industrieanteil, erschwert.
Im Großstädtevergleich zeigt sich der mit 17,0 Prozent in Bremen und 14,1 Prozent in Bremerhaven hohe Beschäftigtenanteil in der hiesigen Industrie. Der Anteil liegt unterhalb des deutschlandweiten von 21,1 Prozent, von den 15 größten deutschen Städten hat aber nur Duisburg mit 20,0 Prozent einen höheren Industrieanteil als die Stadt Bremen, andere (alt-)industriell geprägte Städte wie Essen (8,2), Dortmund (10,6), Nürnberg (15,5) oder Stuttgart (15,6) kommen auf geringere Werte, der Anteil in der Bankenstadt Frankfurt liegt bei nur 6,5 Prozent, in Berlin beträgt er 7,6 Prozent.
Mit Blick auf die Entwicklung nach Berufsbereichen zeichnet sich auch für das vergangene Jahr das gewohnte Bild: An der Spitze stehen stark wachsende Dienstleistungsberufe. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Informatiker stieg um über 500, auch der Hotel- und Gastronomiebereich wuchs stark. Der Bau-Boom zeigt sich auch in der Beschäftigtenentwicklung und bei entsprechenden Berufsgruppen. Produktions- und Fertigungsberufe verloren insgesamt rund 460 Beschäftigte. Mit Auslagerungen aus der Industrie ist dies nicht zu erklären, da hier nicht zwischen Wirtschaftszweigen, sondern auf Basis von Berufen unterschieden wird. Die Entwicklungen sprechen für einen voranschreitenden "Strukturwandel", dem wiederum vielfältige Faktoren zugrunde liegen.
Der Anteil der Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt sowohl in Bremen wie in Bremerhaven über dem Bundesdurchschnitt. In der Stadt Bremen liegt gleichzeitig der Akademikeranteil über dem bundesweiten Durchschnitt, wenn auch deutlich niedriger als in vielen anderen Städten. In Bremerhaven ist der Anteil an Beschäftigten mit akademischem Abschluss auffallend gering. Einen anerkannten Berufsabschluss haben hier hingegen mehr Beschäftigte als in der Stadt Bremen.
Der Anteil von Akademikern in der Stadt Bremen ist in fast allen Branchen signifikant niedriger als in den Vergleichsstädten. In der bremischen Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (inklusive Fahrzeugbau) ist er mit 18,5 Prozent deutlich niedriger als in Stuttgart (34,8 Prozent) oder München (46,9 Prozent), die ebenfalls eine starke Automobilindustrie beheimaten. In der Herstellung von Vorleistungsgütern liegt Bremen um fast 15 Prozentpunkte unterhalb des Großstädtedurchschnitts (10,9 gegenüber 25,6 Prozent). Auch im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ist der Unterschied gravierend: Während in der Stadt Bremen 17,8 Prozent der Beschäftigten über einen akademischen Abschluss verfügen, sind es im Durchschnitt anderer Großstädte 33,2 Prozent.
In der Stadt Bremen liegt der Anteil der Spezialisten und Experten mit zusammen gut 28 Prozent zwar über dem Bundesdurchschnitt von knapp 26 Prozent, in anderen Großstädten sind jedoch noch deutlich mehr Beschäftigte auf Spezialisten- oder Expertenniveau tätig (35 Prozent). In Bremerhaven beträgt der Anteil von Spezialisten und Experten zusammen weniger als 19 Prozent. Tätigkeiten mit hohem Anforderungsniveau sind deutlich seltener anfällig gegen Wegfall durch Automatisierung und Digitalisierung.
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Entwicklung trotzt Unsicherheiten – Qualifizierungsbedarf hoch, erschienen in: Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen 2019
Download PDFErschienen in: Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen 2019
Download PDFAufschwung hält an – Welthandel birgt Risiken, Juli 2018
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